Kontextuelle Interviews verbinden das klassische Tiefeninterview mit einer Beobachtung der Anwender im tatsächlichen Nutzungskontext. Sie sind geeignet, um Anforderungen und Bedürfnisse der Nutzer besser zu verstehen und Einflüsse der Umgebung auf die Interaktion mit einem Produkt aufzudecken.
Der Kontext, in dem ein Produkt verwendet wird, hat oft einen großen Einfluss auf die Usability. So haben Nutzer in einem Warenlager evtl. nur eine Hand für die Bedienung eines mobilen Gerätes zur Verfügung, Anwender im industriellen Umfeld können z. B. durch Lärm und Hitze abgelenkt werden oder Sachbearbeiter müssen zwischenspeichern, weil das Telefon klingelt. Mit kontextuellen Interviews können wir die Anforderungen und Bedürfnisse der Nutzer im realen Nutzungskontext erheben.
Dabei beobachten unsere Experten den Anwender z. B. am Arbeitsplatz oder zu Hause. Sie stellen Nachfragen zum besseren Verständnis der beobachteten Aktionen und halten das Feedback der Nutzer zusammen mit ihren Beobachtungen fest. Auf diese Weise können wir kontextabhängige Usability-Probleme aufdecken und Empfehlungen zum Beheben der vorhandenen Schwachstellen erarbeiten bzw. Anforderungen an Neuentwicklungen formulieren.
Besonders sinnvoll sind kontextuelle Interviews immer dann, wenn die Umgebung einen starken Einfluss auf die Benutzung hat und diese nicht ohne weiteres im Labor simuliert werden kann. Dies ist z. B. bei Industriesystemen der Fall, die eingebettet in bestimmten Arbeitsabläufen verwendet werden.
Lohnend ist der Einsatz von kontextuellen Interviews auch zur Anforderungserhebung (Requirements Engineering). Einflüsse, die durch den Kontext entstehen, können so bereits bei der Definition der Anforderungen für die Entwicklung oder Überarbeitung erhoben werden und gleich in die Gestaltung einfließen.
Kontextuelle Interviews eignen sich auch hervorragend dazu, Informationen über die Zielgruppen eines Produkts zu erheben und deren Erfahrungen und Kenntnisse besser zu verstehen. Die erhobenen Daten können z. B. in Form von Personas für die weitere Entwicklungsarbeit greifbar gemacht werden.
Besonderheiten wie Umgebungsgeräusche, Lichtverhältnisse, Telefon-Unterbrechungen, parallele Verwendung anderer Systeme etc. werden erhoben.
Die Experten suchen die Testpersonen auf, wodurch auch zeitlich schlecht verfügbare Zielgruppen einbezogen werden können.
Informationen zu Vorwissen, Arbeits- und Verhaltensweisen der Nutzer werden erhoben.
Kontextuelle Interviews sind die Lösung, wenn das Produkt nicht problemlos zum Test in ein Labor gebracht werden kann (z. B. integriertes Display eines Industrieroboters).
Das Ergebnis ist beim kontextuellen Interview abhängig vom Projektziel. Möglich ist die Aufbereitung der erhobenen Daten in einem detaillierten Report, der die Ergebnisse anschaulich beschreibt. Dies können z. B. Usability-Probleme und konkrete Verbesserungsempfehlungen zur Behebung sein oder Fotodokumentationen des Nutzerverhaltens. Auch die Überführung der Interviewergebnisse in Personas oder ein konkretes Anforderungsdokument ist möglich.
Sie haben konkrete Fragen zum Einsatz von kontextuellen Interviews Ihrem Projekt? Wir beraten Sie gern. Kostenlos und unverbindlich.