Kontextuelle Interviews

Im Nutzungskontext verstehen, was die Nutzenden wirklich brauchen

Kontextuelle Interviews verbinden das klassische Tiefeninterview mit der Beobachtung von Anwenderinnen und Anwendern im realen Nutzungskontext. Sie sind geeignet, um Anforderungen und Bedürfnisse der Nutzenden besser zu verstehen und Einflüsse der Umgebung auf die Interaktion mit einem Produkt aufzudecken.

Kontextuelles Interview mit einem Zahnarzt in seiner Praxis.

Wie gehen wir bei kontextuellen Interviews vor?

Der Kontext, in dem ein Produkt verwendet wird, hat oft einen großen Einfluss auf die Usability. So steht Nutzenden in einem Warenlager möglicherweise nur eine Hand für die Bedienung eines mobilen Geräts zur Verfügung, im industriellen Umfeld können Lärm und Hitze ablenken, und in der Sachbearbeitung muss Arbeit unterbrochen werden, Mit kontextuellen Interviews können wir die Anforderungen und Bedürfnisse im realen Nutzungskontext umfassend erheben.

Unsere Expertinnen und Experten tauchen direkt in den Nutzungskontext ein – ob im Büro, in der Werkhalle oder zu Hause. Sie beobachten, stellen gezielte Fragen und hören genau hin. So entsteht ein klares Bild davon, wo Hürden auftreten – und wie sie sich durch konkrete Lösungen oder neue Anforderungen beseitigen lassen.

Welche Fragen lassen sich mit kontextuellen Interviews beantworten?

  • Wie erfolgt die Nutzung des Produkts unter realen Bedingungen, z. B. unter Zeitdruck oder mit Unterbrechungen?
  • An welchen Stellen und durch welche Situationen treten Probleme auf?
  • Welche zusätzlichen Hilfsmittel setzen Nutzende ein, z. B. Notizen, Frage an die Kollegin, Google-Recherche weil eine Information fehlt, etc.?
  • Welchen Einfluss haben die räumlichen Verhältnisse wie z. B. Licht, Lärm oder Schmutz auf die Nutzung?
  • Welche Workarounds nutzen Anwender und Anwenderinnen unter Umständen, wenn ihnen z. B. eine wichtige Funktion fehlt?
  • Wie arbeiten Nutzende mit der Anwendung, wenn sie zeitgleich mit anderen Personen sprechen müssen (z. B. in Beratungs- oder Verkaufssituationen)?

Wann empfehlen wir kontextuelle Interviews?

Besonders sinnvoll sind kontextuelle Interviews immer dann, wenn die Umgebung einen starken Einfluss auf die Benutzung hat und diese nicht ohne weiteres im Labor simuliert werden kann. Das ist beispielsweise bei Industriesystemen der Fall, die fest in bestimmte Arbeitsabläufe eingebunden sind.

Ebenfalls lohnend ist der Einsatz im Rahmen der Anforderungserhebung (Requirements Engineering). Kontextbedingte Einflüsse können so bereits bei der Definition der Anforderungen für neue Entwicklungen oder Überarbeitungen erfasst und direkt in die Gestaltung einbezogen werden.

Kontextuelle Interviews eignen sich auch hervorragend dazu, Informationen über die Zielgruppen eines Produkts zu erheben und deren Erfahrungen und Kenntnisse besser zu verstehen. Die erhobenen Daten können z. B. in Form von Personas für die weitere Entwicklungsarbeit greifbar gemacht werden.

  • Einbeziehung des Nutzungskontexts

    Besonderheiten wie Umgebungsgeräusche, Lichtverhältnisse, Telefon-Unterbrechungen, parallele Verwendung anderer Systeme etc. werden erhoben.

  • Hohe Erreichbarkeit der Zielgruppe

    Durch den Besuch vor Ort können auch Zielgruppen in den Test einbezogen werden, die nur schwer zeitlich verfügbar sind.

  • Verstehen und Kennenlernen der Zielgruppe

    Informationen zu Vorwissen, Arbeits- und Verhaltensweisen Nutzender werden erhoben.

  • Test ortsgebundener Systeme

    Kontextuelle Interviews sind ideal, wenn ein Produkt nur am Einsatzort getestet werden kann, z. B. das fest verbaute Display eines Industrieroboters.

Was erhalten Sie als Ergebnis?

Die Ergebnisse kontextueller Interviews hängen vom jeweiligen Projektziel ab. Möglich ist beispielsweise ein detaillierter Report, der die Erkenntnisse anschaulich darstellt – etwa identifizierte Usability-Probleme mit konkreten Verbesserungsvorschlägen oder Fotodokumentationen des Nutzungsverhaltens. Ebenso können die Interviewergebnisse in Personas überführt oder als Grundlage für ein Anforderungsdokument aufbereitet werden.

Skizze von Laufwegen im Raum als Ergebnis eines kontextuellen Interviews.

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